Wer Lust auf eine (spannende, so finde ich jedenfalls) Hausaufgabe hat, kann mit seinem Hund mal trainieren, ob er die Aufgaben versteht ( ausführt), wenn man nur ein Signal aus einer Ordnungsgruppe einzeln gibt.

Also man trennt ( oder versucht es zumindest ) mal die Signale 1., 2., und 3. Ordnung zu trennen.

Wir hatten viel Spaß bei diesen Übungen ( also ich zumindest )

Und los geht es:

Um Hund besser zu verstehen, teilt man Signale in 3 Gruppen ein. Signale 1., 2. und 3. Ordnung.
Was bedeutet das genau?
Da Hund deutlich anders kommuniziert als wir, muß man sich beim Training überlegen, welche Signale man wann und wie gibt. Warum wie?
Weil Signale vom Hund anders gewichtet werden als von uns.
Signale 1. Ordnung sind Körpersprachensignale. Es ist ganz oft zu beobachten, wie Mensch dem Hund ein Signal gibt (Kommando) und Hund führt es nicht aus. Am häufigsten kann man es beim Rückruf beobachten. HF gibt sein Signal, Hund kommt (noch) nicht. HF baut sich auf, streckt den Rücken durch - für den Hund körpersprachlich eine Bedrohung.
Da nützt es sehr wenig, wenn der HF sein Signal 2. Ordnung (Sichtzeichen) und auch sein Signal 3. Ordnung ( Hörzeichen) hinterherwirft.
Für den Hund hat das körpersprachliche Signal Vorrang.

Nun versucht einfach mal, alle 3 Signale getrennt zu geben für eine Übung. Das ist megaschwer. Weil der Mensch einfach immer und immer wieder primär SEINE Kommunikation benutzt. Aber es war erstaunlich, wie gut die Hunde auf die rein körpersprachlichen Signale reagiert haben.
Schwierigkeiten gab es auch, wenn man man die Signale 2. und 3. Ordnung trennte. Das war andererseits gut zu sehen, ob das Signal in der jeweiligen Ordnung schon vom Hund verstanden wurde.

Mein Tipp, wenn ihr diese Hausaufgabe ausprobiert, stellt euch vor einen Spiegel oder nehmt euch eine 2. Person, die euch genau sagt, wenn ihr ein Signal aus einer anderen Ordnung verwendet, als die die ihr gerade trainieren möchtet.

Viel Spaß und viele neue Erkenntnisse über euer kommunikatives "Kauderwelsch".

P.S. zum Glück sind Hunde super gut darin uns zu deuten und sie liegen damit meist richtig. Erst wenn es gar nicht klappt, fangen wir ja an drüber nachzudenken woran es liegt.
Und es liegt nicht am Hund

Claudia hatte im Training zum Thema "Signalordnungen" ein Beispiel gebracht, welches bei dem ein und anderen für den "AHA" Effekt gesorgt hat.
Dieses möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten und deshalb stelle ich den Text von Claudia gerne mit ein.


Die Signalordnung – oder: wie ein Tourist in einem fremden Land

Unter Signalordnung versteht man Reihenfolge in der Wichtigkeit, wie unser Hund die Signale, mit denen wir mit ihm kommunizieren, wahrnimmt.

1. Ordnung = höchste Wichtigkeit: die Körpersprache
2. Ordnung = mittlere Wichtigkeit: die Sichtzeichen
3. Ordnung = niedrigste Wichtigkeit: die Hörzeichen


Zur Körpersprache gehören alle Formen der Gestik, Körperhaltung und Körperbewegung. Die meisten Signale der Körpersprache senden wir unbewusst, da sie eine „automatische“ Reaktion auf unsere Umwelt und Gefühlsregungen sind. Aber wir können auch bewusste Signale aussenden, wie z. B. ein Lächeln, wenn wir jemand Unbekanntes höflich begrüßen wollen.

Sicht- und Hörzeichen hingegen sind grundsätzlich bewusste Signale.

Eigentlich ist diese Rangfolge für uns Menschen gar nicht so verschieden. Stellen wir uns mal vor, wir wären ein Tourist in einem Land, dessen Sprache wir nicht sprechen.

Gehen wir in einem fremden Land z. B. in ein Restaurant und treffen dort auf Menschen, achten wir doch auch als erstes auf deren Körpersprache. Sind die Menschen uns zugewandt oder abgewandt? Haben sie ein freundliches oder böses Gesicht? Schauen sie uns an oder schauen sie weg? Usw.
Stufen wir die Menschen anhand ihrer Körpersprache als freundlich ein, suchen wir uns sicher einen Tisch in deren Nähe. Hebt nun ein Einheimischer den Arm und winkt uns heran (also ein Sichtzeichen) gehen wir an seinen Tisch. Vielleicht folgt noch eine weitere Geste (Sichtzeichen), dass wir uns setzen mögen. Hebt er nun sein Weinglas (Sichtzeichen) und sagt etwas, das wir als „Prost“ interpretieren (Hörzeichen), wissen wir mit Sicherheit, dass er gern seinen Wein mit uns trinken möchte.

Wir haben den Einheimischen verstanden, ohne seine Sprache zu sprechen. Nicht anders geht es im übertragenen Sinne unseren Hunden.